Die Arteria mesenterica inferior (IMA) entspringt der Bauchaorta einige Zentimeter unterhalb des Abgangs der Arteria mesenterica superior (SMA). Die Arterie verläuft nach ihrem Ursprung in Höhe des dritten Lendenwirbels hinter dem dritten Teil des Zwölffingerdarms leicht lateral zur Bauchaorta. Embryologisch versorgt die Arteria mesenterica inferior den Bereich des Hinterdarms, also die distalen Anteile des Darmtraktes. Der Hinterdarm besteht aus dem distalen Drittel des Colon transversum, Colon descendens, Colon sigmoideum und dem oberen Abschnitt des Rektums. Die IMA mündet klassischerweise in drei Äste. Diese Äste, von proximal nach distal, umfassen die linke Kolikarterie, die Sigmoidarterie und die obere Rektumarterie. Gerade Arterien, die als Arkaden bezeichnet werden, führen das Blut aus den Ästen der IMA zum Dickdarm.
Die marginale Arterie von Drummond ist ein kollateraler Pfad, der das obere und untere mesenteriale Arteriensystem miteinander verbindet. Das Anastomosennetzwerk entspringt aus dem absteigenden Ast der Arteria ileocolica, dem proximalsten Ast der SMA. Die Arteria ileocolica ist über den aufsteigenden und absteigenden Ast der rechten Kolik mit der rechten Kolikarterie verbunden. Dieses Netzwerk ist mit den rechten und linken Ästen der mittleren Kolikarterie, den aufsteigenden und absteigenden Ästen der linken Kolikarterie und den sigmoiden Ästen der Arteria mesenterica inferior, die in der Arteria rectalis superior enden, verbunden. Die marginale Arterie verläuft oft nahe an der Darmwand oder innerhalb des Mesenteriums. Bei weniger als der Hälfte der Bevölkerung ist dieses Kollateralen-Netzwerk um die Milzflexur (Griffith-Punkt) vollständig ausgebildet. Dieses Fehlen von Kollateralen vom linken Ast der mittleren Kolikarterie zur aufsteigenden linken Kolikarterie kann bei Darmoperationen oder Verschlusskrankheiten zu einer Kolon-Ischämie führen.
Eine weitere Anastomose besteht über den Riolanbogen, der auch als Mäanderarterie bezeichnet wird. Wenn vorhanden, verbindet dieser Weg die mittlere Kolikarterie der SMA mit der linken Kolikarterie der IMA. Diese Kollateralversorgung ist im Hinblick auf die endovaskuläre Aneurysmareparatur chirurgisch relevant. Die Kollateralversorgung über den Riolan-Bogen ist ein wichtiger Pfad, um die Coil-Embolisation bei Typ-II-Endoleaks zu ermöglichen.