Imprägnierung, Zwangsrekrutierung von Rekruten zum Militärdienst. Vor der Einführung der Wehrpflicht ergänzten viele Länder ihre Miliz- und Söldnertruppen durch Impression. In England begann das Impressment bereits in der angelsächsischen Zeit und wurde unter Elisabeth I., Karl I. und Oliver Cromwell ausgiebig genutzt. Pressebanden ergriffen und verschleppten Einzelpersonen gewaltsam in den Dienst; häufig wurden Untertanen fremder Länder genommen. Nach 1800 beschränkte England das Impressment meist auf den Marinedienst. Die Napoleonischen Kriege steigerten den Bedarf Englands an Seemacht und führten dazu, dass eine große Anzahl von Deserteuren, Kriminellen und eingebürgerten britischen Untertanen imponiert wurde. (Bis 1850 erkannte England das Recht eines Mannes, seine Staatsangehörigkeit aufzugeben, nicht an.) Das häufige Abfangen amerikanischer Schiffe (siehe Chesapeake), um amerikanische Bürger zu beeindrucken, war eine Hauptursache für den Krieg von 1812. England verzichtete nach 1835 generell auf solche Zwangsmaßnahmen. In Preußen wurde die Zwangsarbeit nach 1713 von Friedrich Wilhelm I. eingeführt und legte den Grundstein für die preußische Militärmacht im 18. Jahrhundert. Ihren Höhepunkt erreichte sie unter Friedrich II. (Friedrich dem Großen), der die Zwangsrekrutierung auf fremdem Boden zu einem festen Bestandteil des preußischen Militärsystems machte. Die Zwangsrekrutierung wurde in vielen Ländern als Methode eingesetzt, um die Gesellschaft von unerwünschten Personen zu befreien. Personen mit Vermögen, Jugendliche in der Ausbildung und andere ehrbare Bürger wurden oft per Gesetz ausgenommen. Das System förderte grobe Missbräuche und war oft ein Mittel der privaten Rache. Es füllte die Armee und die Marine mit einer Gruppe, die zur Meuterei, Desertion oder anderer Illoyalität bereit war, und es wirkte sich negativ auf die freiwillige Rekrutierung aus. Nach 1800 wurde das Impressment tendenziell zu einem Mittel zur Durchsetzung der Wehrpflicht, und nach 1850 kam es nicht mehr zum Einsatz.
Siehe J. R. Hutchinson, The Press-Gang Afloat and Ashore (1914); J. F. Zimmerman, Impressment of American Seamen (1926, repr. 1966).