Landschaftsfotografie

Die Landschaftsfotografie erfordert in der Regel eine relativ einfache fotografische Ausrüstung, obwohl eine anspruchsvollere Ausrüstung der Kunst eine größere Bandbreite an Möglichkeiten geben kann. Ein künstlerisches Auge für das Motiv kann auch mit bescheidener Ausrüstung attraktive und beeindruckende Ergebnisse liefern.

KameraEdit

Panoramaansicht einer Stadtlandschaft

Jede gewöhnliche (oder hochentwickelte) Kamera – Filmkamera oder Digitalkamera – kann problemlos für gewöhnliche Landschaftsfotografie verwendet werden. Digitalkameras mit höherer Auflösung und größerem Format (oder Filmkameras mit größerem Format) ermöglichen einen größeren Detailreichtum und eine breitere Palette an künstlerischen Darstellungen.

Eine Kamera mit größerem Format bietet jedoch eine geringere Schärfentiefe (Bereich der Szene, der scharf abgebildet wird) für einen gegebenen Blendenwert, was eine größere Sorgfalt bei der Fokussierung erfordert (siehe: „Verschlusszeit und Blende“, unten).

Eine Kamera mit „Panorama“-Funktion oder -Rahmen kann sehr breite Bilder ermöglichen, die für die Aufnahme eines Panoramas geeignet sind.

ObjektivEdit

20 Minuten Belichtung ohne Objektiv (Lochkamera)

Nutzung des Lichts bei Sonnenuntergang

Für „weite offene Räume,“ ist ein Weitwinkelobjektiv in der Regel das bevorzugte Objektiv, das einen weiten Blickwinkel ermöglicht. Allerdings können auch Objektive mit mittlerer Brennweite bis hin zum Teleobjektiv zufriedenstellende Bilder erzielen und die Aufnahme von detaillierten Landschaften kleinerer Gebiete in größerer Entfernung ermöglichen. Teleobjektive können auch begrenzte Schärfebereiche ermöglichen, so dass der Fotograf einen bestimmten Bereich in einer ganz bestimmten Entfernung scharf abbilden kann, während der Vorder- und Hintergrund unscharf bleibt (siehe: Tiefenschärfe). Ein großer Unterschied zwischen einem Weitwinkelobjektiv und einem Teleobjektiv ist die Komprimierung der Landschaft; je weiter der Winkel, desto mehr Abstand erscheint zwischen den Elementen im Vorder- und Hintergrund; ein Teleobjektiv hingegen lässt dieselben Elemente näher beieinander erscheinen. Andere Objektive, die helfen können, sind das Fisheye-Objektiv für extrem weite Winkel und dramatische Effekte und das Makro-/Mikroobjektiv für extreme Nahaufnahmen. Während Zoomobjektive mit variabler Reichweite weit verbreitet sind, bevorzugen einige Landschaftsfotografen Festbrennweiten, um eine höhere Klarheit und Qualität im Bild zu erreichen.

Medium: Film oder digitaler Sensor

Die Lichtempfindlichkeit des Mediums – des Films oder des digitalen Kamerasensors – ist in der Landschaftsfotografie wichtig, vor allem, wenn große Details erforderlich sind. Bei hellem Tageslicht wird im Allgemeinen ein „langsamer Film“ (Low-ISO-Film) oder eine niedrige ISO-Empfindlichkeitseinstellung des Digitalkamerasensors (typischerweise ISO 100 oder vielleicht 200) bevorzugt, um ein Maximum an Präzision und Gleichmäßigkeit des Bildes zu erreichen.

Wenn jedoch Bewegung in der Szene vorhanden ist und die Szene bei schwächerem Licht liegt – wie an bewölkten Tagen, in der Dämmerung, in der Nacht oder in schattigen Bereichen – kann ein höherer ISO-Wert (bis zu den Grenzen des Films oder des Kamerasensors, je nach Lichtmangel) wünschenswert sein, um sicherzustellen, dass kurze Verschlusszeiten verwendet werden können, um die Bewegung „einzufrieren“.

Beleuchtung und Blitz

Ozean bei Nacht – 383 Sekunden Belichtungszeit

Normalerweise wird bei der Landschaftsfotografie – die sich in erster Linie auf die natürliche Schönheit konzentriert – nur das natürlich vorkommende Umgebungslicht verwendet.

In manchen Fällen ist Kunstlicht jedoch empfehlenswert oder unvermeidbar. Der vorsichtige Einsatz von Blitzlicht, kontinuierlicher künstlicher Beleuchtung oder reflektierenden Oberflächen (z.B. Reflektoren) zur „Aufhellung“ schattiger Bereiche wird oft in der Landschaftsfotografie im Nahbereich eingesetzt (z.B.: Gartenräume, kleine Bereiche dunkler Wälder, etc.).

Allerdings ist künstliche Beleuchtung angesichts der weiten offenen Flächen, die in der Landschaftsfotografie dominieren, typischerweise ineffektiv oder sogar destruktiv (was dazu führt, dass der Vordergrund stark überstrahlt wird und der Hintergrund zu dunkel wird).

Licht in der Morgen- oder Abenddämmerung oder kurz davor oder danach (besonders bei Sonnenaufgang oder während der „goldenen Stunde“ kurz vor Sonnenuntergang) wird oft als das beste angesehen, um Details einzufangen, Szenen in den besten Lichtfarben zu zeigen oder anderweitig beeindruckende und attraktive Bilder zu erzeugen.

Verschlusszeit und BlendeBearbeiten

Bewegtes Wasser – Verschlusszeit 1/4 Sekunde

Mit Kameras, die eine Vielzahl von Verschlusszeiten und Objektivblenden erlauben, Landschaftsfotografen neigen dazu, Einstellungen zu bevorzugen, bei denen der gesamte betrachtete Bereich scharf abgebildet wird. Dies erfordert in der Regel eine kleine Blende (eine hohe Blendenzahl, in der Regel zwischen 11 und 13 ist am besten für Klarheit und Schärfentiefe), die nur ein kleines Loch für das Licht schafft, das durch das Objektiv in die Kamera gelangt, wodurch sichergestellt wird, dass so viel wie möglich des Sichtfeldes im Fokus ist (siehe: Schärfentiefe).

Bei einer kleinen Blende kann jedoch eine längere Verschlusszeit (längere Belichtung) erforderlich sein, um die begrenzte Lichtmenge zu kompensieren, die durch die kleine Blende eindringt. Dies kann ein Problem sein, wenn sich kinetische Elemente im Bild befinden, wie sich bewegende Tiere (insbesondere Vögel), Menschen oder Fahrzeuge. Es kann auch ein Problem sein, wenn die Umgebung kinetisch (in Bewegung) ist, z. B. wenn der Wind weht und alle Bäume und Pflanzen in der Szene schüttelt, oder wenn Wasser fließt. Lange Verschlusszeiten können auch ein Problem sein, wenn der Fotograf in Bewegung ist (z. B. wenn er eine Szene aus einem fahrenden Fahrzeug heraus aufnimmt).

Daher kann ein gewisser Kompromiss zwischen Verschlusszeit und Blende notwendig oder ratsam sein. Bis zu einem gewissen Grad kann eine Film- oder Digitalkamera-Einstellung mit höherem ISO-Wert einen Ausgleich schaffen, ohne dass Verschlusszeit oder Blende verändert werden müssen. Höhere ISO-Einstellungen („schneller Film“) können jedoch zu körnigen Bildern und schlechter Erfassung von Details führen, vor allem aus größerer Entfernung.

In manchen Fällen ist eine lange Verschlusszeit erwünscht, um die Bewegung des Motivs zu zeigen, insbesondere bewegtes Wasser oder die Auswirkungen von Wind.

FilterBearbeiten

Neutraldichtefilter Demonstration. Das Foto wurde mit einer Verschlusszeit von 1/5 Sekunde und einer Brennweite von 21 mm aufgenommen

Filter können in der Landschaftsfotografie eine Vielzahl von Zwecken erfüllen.

Zum Beispiel kann ein Polfilter den Himmel abdunkeln, während Oberflächenmerkmale relativ scharf dargestellt werden können. Polfilter helfen auch bei der Reduzierung von Blendeffekten durch Wasser, Schnee und Eis und ermöglichen sogar eine größere Transparenz von Wasser und Eis.

Neutraldichtefilter werden mit einem neutralen (farblosen) Grauton abgedunkelt, der die in das Kameraobjektiv einfallende Lichtmenge reduziert. Diese Filter werden verwendet, um Verschlusszeiten zu verlängern, ohne die Blende oder die Film-/Sensorempfindlichkeit zu verändern, oder um große Blenden zu verwenden, ohne die maximale Verschlusszeit einer Kamera zu überschreiten. Eine Variante dieses Filters, der so genannte Verlaufs-Neutraldichtefilter oder einfach „ND-Grad“, geht von einem dunklen, neutralen Grau auf der einen Seite zu einem klaren auf der gegenüberliegenden Seite über. Fotografen verwenden diese Filter, um natürliche Kontraste abzuschwächen, indem sie die Lichtdurchlässigkeit des hellsten Teils des Motivs reduzieren, während sie das Licht aus dem dunkleren Teil der Landschaft ungehindert in das Objektiv eindringen lassen.

UV-Zero-Dunstfilter reduzieren die durch ultraviolettes Licht verursachten „violetten Farbsäume“, besonders in digitalen Situationen. Sie werden auch von einigen professionellen Fotografen als Schutz für das empfindliche Objektiv empfohlen, vor allem im Freien oder in dynamischen Situationen.

Farbfilter können andere Effekte erzeugen oder den Anschein unnatürlicher Beleuchtung aufgrund von Kameraeigenschaften ausgleichen.

Sonstige Vorkehrungen

Kamerastativ

Um das Verwackeln, das mit dem Halten einer Kamera aus der Hand einhergeht, zu verringern, Bei der Landschaftsfotografie ist oft ein fester Kamerastand erforderlich, der das Potenzial für schärfere Bilder bietet. Stative sind speziell für die Stabilisierung von Kameras konzipiert und gelten als unverzichtbare Ausrüstung für die Landschaftsfotografie. Allerdings kann jede feste Oberfläche, die nicht durch Vibrationen, Wind oder menschlichen Kontakt beeinträchtigt wird, ähnliche Vorteile bieten. Die Verwendung eines Timers, einer Fernbedienung oder eines Kabelauslösers ermöglicht es, den Verschluss auszulösen, ohne dass Vibrationen auftreten, die beim manuellen Drücken des Auslösers auftreten können.

Einige moderne, hochwertige Kameras bieten auch eine Bildstabilisierung, die Vibrationen durch Verschieben des Kamerainneren ausgleicht oder das Foto elektronisch korrigiert.

Da es sich bei der Landschaftsfotografie in der Regel um Aufnahmen im Freien handelt, kann ein Schutz vor den Elementen hilfreich sein. Das Fotografieren aus dem Inneren eines schützenden Gebäudes oder eines stehenden Fahrzeugs (Motor aus, Insassen stehen) kann hilfreich sein. Die Verwendung eines Regenschirms oder eines anderen Schutzes, um Kamera und Fotograf trocken zu halten, kann ebenfalls hilfreich sein. Ein wasserdichter Behälter für die Kamera mit Trockenmittel im Inneren (z.B.: trockenes Tuch) kann ratsam sein, und Experten raten, die Kamera vor wehendem Staub, Schnee und Regen sowie vor extrem hartem, direktem Sonnenlicht zu schützen.

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