Protactinium (Pa), radioaktives chemisches Element aus der Actinoidenreihe des Periodensystems, seltener als Radium; seine Ordnungszahl ist 91. Es kommt in allen Uranerzen mit einem Anteil von 0,34 Teilen pro Million Uran vor. Seine Existenz wurde vom russischen Chemiker Dmitrij Mendelejew in seinem Periodensystem 1871 vorhergesagt. Protactinium-Metall wurde erstmals (1934) vom amerikanischen Chemiker Aristid V. Grosse hergestellt. Das erste Isotop, Protactinium-234, wurde (1913) von den amerikanischen Chemikern Kasimir Fajans und O.H. Göhring entdeckt. Sie nannten es Brevium, später Uran X2, weil es ein kurzlebiges Mitglied der radioaktiven Zerfallsreihe des Urans war. Das langlebige Isotop Protactinium-231 (ursprünglich Protoactinium für „vor Actinium“ genannt und später zu Protactinium verkürzt) wurde (1917) unabhängig voneinander von dem deutschen Chemiker Otto Hahn und der österreichischen Physikerin Lise Meitner in Pechblende, von Fajans und den britischen Chemikern Frederick Soddy, John Cranston und Sir Alexander Fleck entdeckt. Dieses Isotop zerfällt zu Actinium-227 mit einer Halbwertszeit von 32.760 Jahren.
Alle 29 Isotope sind radioaktiv; synthetisches Protactinium-233 wird durch Neutronenbestrahlung von Thorium-232 erzeugt, nachdem es in Thorium-233 umgewandelt wurde, und ist der Vorläufer des spaltbaren Uranisotops Uran-233 bei der Herstellung von Kernbrennstoff aus Thorium. Protactinium weist in den meisten seiner Verbindungen eine Oxidationsstufe von +5 auf (und ähnelt damit dem Tantal), kann aber auch in der Stufe +4 erhalten werden. Seine Verbindungen hydrolysieren leicht in Wasser und bilden dabei Kolloide, lösen sich aber unter Bildung von Komplexionen (wie das Fluoridion in Flusssäure).
+4, +5
5f26d17s2