Die Köppen-Klimaklassifikation wurde auf der Grundlage der empirischen Beziehung zwischen Klima und Vegetation entwickelt. Diese Art von Klimaklassifikationsschema bietet eine effiziente Möglichkeit, klimatische Bedingungen, die durch mehrere Variablen und deren Saisonalität definiert sind, mit einer einzigen Metrik zu beschreiben. Im Vergleich zu einem Ansatz mit nur einer Variablen kann die Köppen-Klassifikation der Beschreibung von Klimavariationen eine neue Dimension hinzufügen. Darüber hinaus ist es allgemein anerkannt, dass die mit der Köppen-Klassifikation identifizierten Klimakombinationen ökologisch relevant sind. Die Klassifikation wurde daher häufig verwendet, um die geographische Verteilung des langjährigen mittleren Klimas und der damit verbundenen Ökosystembedingungen zu kartieren. In den letzten Jahren hat auch das Interesse an der Verwendung der Klassifikation zugenommen, um Veränderungen des Klimas und mögliche Veränderungen der Vegetation im Laufe der Zeit zu identifizieren. Diese erfolgreichen Anwendungen weisen auf das Potenzial hin, die Köppen-Klassifikation als Diagnosewerkzeug zu nutzen, um Veränderungen des Klimazustands über verschiedene Zeitskalen zu überwachen. In dieser Arbeit wurde ein globaler Temperatur- und Niederschlagsbeobachtungsdatensatz verwendet, um Variationen und Veränderungen des Klimas über den Zeitraum von 1901 bis 2010 aufzuzeigen und damit die Leistungsfähigkeit der Köppen-Klassifikation nicht nur bei der Beschreibung des Klimawandels, sondern auch der Klimavariabilität auf verschiedenen zeitlichen Skalen zu demonstrieren. Es wird geschlussfolgert, dass die bedeutendste Veränderung über 1901-2010 eine deutliche flächenhafte Zunahme des trockenen Klimas (B) ist, begleitet von einer signifikanten flächenhaften Abnahme des polaren Klimas (E) seit den 1980er Jahren. Die Bereiche räumlich stabiler Klimaregionen für interannuelle und interdekadische Variationen werden ebenfalls identifiziert, was praktische und theoretische Implikationen hat.