Was ist Winterschlaf?

Der Winterschlaf ist eine Möglichkeit für viele Lebewesen – von Schmetterlingen bis hin zu Fledermäusen – kalte, dunkle Winter zu überleben, ohne auf Nahrungssuche zu gehen oder an einen wärmeren Ort zu wandern. Stattdessen fahren sie ihren Stoffwechsel herunter, um Energie zu sparen.

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Tiere in heißen Klimazonen durchlaufen ebenfalls eine Form des Winterschlafs, die Ästivation genannt wird. Diese funktioniert ähnlich und ermöglicht es ihnen, extreme Hitze, Trockenheit oder Nahrungsmangel zu überleben.

Der Winterschlaf ist jedoch viel tiefgreifender als nur ein Schlaf. Je nach Art kann er von langer, tiefer Bewusstlosigkeit bis hin zu leichten Phasen der Inaktivität reichen.

Doch der Winterschlaf birgt Risiken, denn das schlafende Tier ist anfällig für Fressfeinde und das unberechenbare Klima.

Ein Igelbaby, das zu spät geboren wurde, um genug Fettreserven für den Winterschlaf zu haben.
Ein Igelbaby, das zu spät geboren wurde, um genug Fettreserven für den Winterschlaf zu haben. © lorenzo104/Getty

Winterschlaf

Welche Tiere halten Winterschlaf? Kleine Säugetiere, wie Streifenhörnchen, Siebenschläfer, Hamster, Igel und Fledermäuse. Außerdem viele Insekten, Amphibien und Reptilien.

Wie funktioniert das? Der Stoffwechsel eines überwinternden Tieres verlangsamt sich und die Temperatur sinkt – bei Erdhörnchen kann sie auf -2°C fallen. Die Atmung verlangsamt sich und bei Fledermäusen kann die Herzfrequenz von 400 auf 11 Schläge pro Minute fallen. Einige kaltblütige Tiere, wie z. B. Waldfrösche, produzieren natürliche Frostschutzmittel, um das Festfrieren zu überleben.

Wie bereiten sie sich vor? Säugetiere füttern im Sommer und Herbst viel und speichern Fett, um den Winter zu überstehen.

Was sind die Gefahren? Tiere können während des Winterschlafs an Fettmangel, Unwetter oder vorzeitigem Erwachen sterben.

Gemeinsamer Siebenschläfer (Muscardinus avellanarius) eingerollt schlafend im Nest mit Haselnüssen
Gemeiner Siebenschläfer (Muscardinus avellanarius) eingerollt schlafend im Nest mit Haselnüssen. © Nature Picture Library/Getty

AESTIVATION

Was ist Ästivation? Das ist ein ähnlicher Vorgang wie der Winterschlaf, allerdings für Tiere in heißen Klimazonen, die versuchen, extremer Hitze oder Trockenheit zu entkommen.

Welche Tiere betreiben Ästivation? Viele Land- und Wassertiere, darunter Lungenfische, Regenwürmer, Schnecken, Amphibien und Reptilien, darunter Nilkrokodile.

Wie funktioniert das? Die meisten Tiere vergraben sich im Boden, was sie vor der Hitze schützt. Hier warten sie auf die Regenzeit oder kühlere Temperaturen. Einige Landschnecken klettern auf Bäume, um der Hitze des Bodens zu entkommen, und verschließen sich mit getrocknetem Schleim in ihren Schalen.

Was sind die Gefahren? Eine große Anzahl von Tieren, die im Winterschlaf leben, stirbt in Zeiten längerer Trockenheit.

TORPOR

Was ist Torpor? Es handelt sich um einen kurzen Zustand des Scheintods, der in der Regel weniger als einen Tag dauert, wenn Atmung, Herzschlag, Körpertemperatur und Stoffwechsel eines Tieres reduziert sind.

Wie funktioniert das? Torpor spart kurzfristig Energie und hilft dem Tier oft, eine kurze Phase schlechter Bedingungen, wie z. B. kalte Nächte, zu überleben.

Welche Tiere gehen in Torpor? Vögel wie Kolibris und Froschlurche oder kleine Säugetiere wie Fledermäuse können täglich in Torpor gehen.

Was sind die Gefahren? Eines der Probleme beim Torpor ist, dass die Tiere zu träge sind, um auf Fressfeinde zu reagieren. Und wenn der Kälteeinbruch ungewöhnlich lang ist, kann das Tier sterben, wenn seine Körpertemperatur zu tief sinkt.

Ein Kolibri im Torpor.
Ein Kolibri im Torpor. © Hailshadow/Getty

DENNING

Was ist denning? Es handelt sich um eine für Bären typische, leichte Form des Winterschlafs, bei der das Tier groggy ist, aber leicht geweckt werden kann.

Wie funktioniert das? Die Körpertemperatur eines Bären sinkt nur um ein paar Grad, aber er verliert bis zu 40 Prozent seines Körpergewichts – mehr als echte Winterschläfer. Erstaunlicherweise gebären und säugen viele weibliche Bären ihre Jungen während des Winterschlafs.

Wie bereiten sie sich vor? Bären fressen viel energiereiche Nahrung, um Fettreserven aufzubauen, die den ganzen Winter über reichen.

Was sind die Gefahren? Bären können während einer milden Wetterperiode leicht geweckt werden, haben aber möglicherweise nicht genug Energie, um den Rest des Winters zu überleben.

Eisbärenjunge (Ursus maritimus) schauen aus dem Bau
Eisbärenjunge schauen aus dem Bau. © Thorsten Milse/Robert Harding/Getty

4 UNGEWÖHNLICHE SCHLÄFER

1

Ein ästivierender Primat

Der Zwerg-Fettschwanzlemur von Madagaskar ist der einzige bekannte Primat, der ästiviert und dabei während einer langen Trockenzeit die Fettreserven in seinem Schwanz aufbraucht.

2

Ein Vogel, der Winterschlaf hält

Der Ziegenmelker, eine kleine Nachtschwalbenart, ist der einzige bekannte Vogel, der Winterschlaf hält. Er versteckt sich zwischen Steinhaufen, um dem Winter zu entgehen.

Gemeine Mönchsgrasmücke getarnt auf einem Felsen
Gemeine Mönchsgrasmücke getarnt auf einem Felsen. © Jared Hobbs/Getty
3

Ein ruhender Fisch

Der antarktische Kabeljau Notothenia coriiceps kann in einen Ruhezustand übergehen, indem er seinen Stoffwechsel herunterfährt. Sein Blut enthält auch „Frostschutzmittel“.

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4

Eine heimliche Schlange

Männliche Strumpfbandnattern sind die ersten, die aus ihren Winterverstecken auftauchen, um sich mit Weibchen zu paaren, sobald sie aufwachen. Manche Männchen geben weibliche Pheromone ab, um ihre Rivalen zu überlisten.

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