Diskussion

Es gibt mehrere Schilddrüsenantigene, die Autoantikörper erzeugen können, nämlich Thyreoglobulin, Schilddrüsenperoxidase (oder das mikrosomale Antigen), ein „zweites Kolloid“-Antigen, TSH-Rezeptoren und die 54-, 64- und 114-kD-Proteine. Die ersten beiden lassen sich derzeit leicht mit der HA- und IF-Technik auswerten, die anderen sind noch auf Forschungsprogramme beschränkt und können nicht routinemäßig angewendet werden. Da die Antikörper unabhängig voneinander im Patientenserum variieren, ist es in der Regel notwendig, mindestens zwei der Tests zu kombinieren, einen für Thyreoglobulin und einen für mikrosomales Antigen (Schilddrüsenperoxidase).

Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei primärer Thyreotoxikose (Morbus Basedow) etwa 70 % der Patienten antimikrosomale Antikörper (Schilddrüsenperoxidase) haben, während Thyreoglobulin-Antikörper in bis zu 30 % der Fälle vorhanden sind. Diese Ergebnisse stimmen mit denen von Bell und Solomon überein, die eine 80%ige Positivität der mikrosomalen Schilddrüsenperoxidase-Antikörper in solchen Fällen fanden. Es wird behauptet, dass stark positive mikrosomale Antikörper bei thyreotoxischen Patienten das Risiko einer nachfolgenden Hypothyreose bedeuten können, unabhängig davon, ob der Patient medikamentös oder operativ behandelt wird. Dies wurde jedoch in der vorliegenden Studie nicht untersucht. Keiner unserer Patienten nahm vor der Bestimmung der Autoantikörper Anti-Schilddrüsenmedikamente ein

Bei der toxischen nodulären Struma hingegen waren sowohl mikrosomale als auch Thyreoglobulin-Antikörper nicht vorhanden, was auf eine fehlende Immunbeteiligung in diesen Fällen schließen lässt. Antimikrosomale und Thyreoglobulin-Antikörper waren bei Patienten mit nicht-toxischer Struma und Adenomen ebenfalls selten. Nur 4 von 25 untersuchten Fällen zeigten schwach positive Antikörper. Die Antikörpertiter bei nichttoxischen Struma korrelieren mit dem Ausmaß der lymphozytären Thyreoiditis. Die in der Literatur berichteten Ergebnisse sind variabel und reichen von Null bis 40 %

Antikörper wurden bei einem beträchtlichen Anteil von Patienten mit primärer Hypothyreose nachgewiesen. Sie weisen auf einen zugrundeliegenden pathologischen Prozess hin, von dem man annimmt, dass es sich primär um eine zellvermittelte Schädigung durch schilddrüsenantigensensitive T-Lymphozyten handelt. Anti-Schilddrüsen-Antikörper scheinen mit dem histopathologischen Nachweis einer lymphozytären Infiltration zu korrelieren. In der vorliegenden Studie wiesen 58% der Patienten signifikante antimikrosomale Antikörper auf und Thyreoglobulin-Antikörper waren in über 40% der Fälle vorhanden

Schilddrüsen-Antikörper, gegen mikrosomales Antigen und Thyreoglobulin, waren in 3 untersuchten Fällen von Hashimoto-Krankheit vorhanden. Signifikant erhöhte Liter von Antikörpern gegen Thyreoglobulin (> 1/640) wurden regelmäßig gesehen. Diese Befunde stehen in Übereinstimmung mit denen anderer Arbeiter. Erhöhte Titer dieser Größenordnung sind sehr hilfreich bei der Diagnose und unterscheiden diese Erkrankung von einer einfachen kolloidalen Struma, bei der der Test auf Antikörper normalerweise negativ ist. Autoantikörper gegen Thyreoglobulin wurden bei 3-18 % der Personen ohne klinische Anzeichen einer Schilddrüsenerkrankung festgestellt. Das Auftreten von Autoantikörpern wird in der Regel bei Frauen im Alter von 40-60 Jahren beobachtet und deutet in diesen Fällen wahrscheinlich auf eine subklinische fokale Thyreoiditis hin.

Signifikant erhöhte IgG-Werte bei Morbus Basedow und sowohl IgG als auch IgM bei primärer Hypothyreose und Hashimoto können ein Hinweis auf die Immunbeteiligung an den Schilddrüsenerkrankungen sein. Einfache kolloidale Struma und Fälle von toxischer Struma, Adenomen und Dyshormogenese zeigten keinen Unterschied in den Serum-Immunglobulinspiegeln zwischen Patienten und Kontrollen, was auf eine fehlende Beteiligung des humoralen Immunmechanismus in diesen Fällen hindeutet.

Die Auswertung von Antikörpern bildet nur einen Teil der klinischen und labortechnischen Untersuchung von Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen und kann nur in diesem Zusammenhang vollständig interpretiert werden. Die Auswertung auf Autoantikörper kann dem Kliniker bei der Gesamtbeurteilung verschiedener Schilddrüsenerkrankungen helfen.

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